Thomas Fricke, gefragter Redner, Managercoach, Mentor und Universitäts-Dozent weiß um die Erfolgsfaktoren eines erfolgreichen Teams – auf dem Spielfeld wie in komplexen Projekten
Das beste Beispiel ist gerade gut genug
"Ich war bereit, mir für ihn die Beine zu brechen." So beschrieb der Fußballstar Didier Drogba das Innenverhältnis zu seinem Trainer Jose Mourinho. Sicher, eine sehr drastische Formulierung. Aber wünschen sich nicht viele Projektleiter, viele Führungskräfte, dass ihre Mitarbeiter für sie durch das sprichwörtliche Feuer gehen? Mit höchster Hingabe, maximaler Motivation und grenzenloser Loyalität?
Worauf kommt es an bei der Führungskraft, dem Team- bzw. Projektmanager? Jeder Manager hat primär selber die Anforderungen an sein Team kontinuierlich vorzuleben, bevor er sich überhaupt mit Fragen zur Motivation anderer Menschen beschäftigt. Wer Einsatz, Leidenschaft und Disziplin fordert, muss sie vorleben. Authentizität und maximale Selbstmotivation sind die unabdingbaren Schlüssel zur erfolgreichen Teamführung. Aber das ist zunächst nur eine Grundvoraussetzung.
Management ist Menschenmanagement
Ein guter Manager muss Interesse am Menschen haben. Um ein Team nicht nur zu formen, sondern auch zu Höchstleistungen zu führen, muss der Teamleiter mit den Menschen arbeiten. Die fachlichen und methodischen Anforderungen an ein Projekt sind wichtig, ebenso die Finanzen und die technische Infrastruktur. Ein guter Manager sollte sich aber nicht nur hinter den Projektplänen verschanzen. Das Team, jeder einzelne Mensch darin ist für den Erfolg zuständig. Und Sie als Manager haben diese Menschen zum gemeinsamen Erfolg zu führen. Ein spezieller Hinweis zum Fußball sei erlaubt: der Teamchef im Fußball arbeitet an seinem Team, aber er spielt nicht mit. Im Training beobachtet er, unterbricht die Übungen, erklärt die Verbesserungen; aber während des Spiels ist er neben dem Spielfeld, selbst bei Trainingsspielen. Das Modell des „Spielertrainers“, der sich quasi selber einwechseln konnte – dieses Modell ist komplett gescheitert!
Was bedeutet Motivation?
Motivation ist weit mehr als eine flammende Rede vor dem gesamten Team. Motivation bedeutet im Kern individuelle Zuwendung. Jürgen Klopp sagte dazu: "Je mehr ich mich individuell um jeden Einzelnen kümmere, desto mehr gibt jeder Einzelne dem Team zurück."
Essenziell ist dabei eine differenzierte Rückmeldung an jedes Teammitglied, um jedem die Bedeutung am Gesamterfolg zu verdeutlichen. Die deutsche Nationalmannschaft wurde Weltmeister 2014, weil sie die beste Mannschaft war, weil sich jeder der 23 Spieler seiner Rolle und seiner Wichtigkeit bewusst war, obwohl immer nur 11 Spieler aufgestellt werden konnten. Nicht von ungefähr ist "die Mannschaft" seit 2014 auch offizieller Name bzw. Brand der DFB-Auswahl.
Ein Teammitglied - ob am Ball oder am PC - liefert dann eine besonders gute Leistung ab, wenn es sich von seinem Teamchef sowohl gewürdigt als auch verstanden fühlt. Der Erfolgsschlüssel hier ist ein aufrichtiges, glaubhaftes Interesse für die Menschen im Team, mit ihren individuellen Eigenschaften und den jeweiligen Rollen im Team. Wenn Sie als Manager herausgefunden haben, welche Knöpfe Sie individuell bei Ihren Mitarbeitern wann zu drücken haben, sind Sie auf einem guten Weg zu einem Team mit vielen Drogbas – im übertragenden Sinne.
Keine Zeit?
Jedem "viel beschäftigten" Manager sei gesagt: Nehmen Sie sich die Zeit für ihre Mitarbeiter! Sie sind Ihr mit Abstand wertvollstes Kapital! Falls Sie bisher zu wenig Zeit für Ihre Mitarbeiter hatten, oder grundsätzlich glauben, zu wenig Zeit dafür zu haben, dann sollten Sie das ändern.
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Über Thomas Fricke
Thomas Fricke ist ein Kind des Ruhrgebiets. Als Organisator der Fußball WM 2006 gelang ihm die Symbiose aus der Profession Projektmanagement und der Passion Fußball.
Seitdem ist er sehr erfolgreich als Speaker, Managercoach, Mentor und Universitätsdozent tätig. Vorträge in Dubai und Wald-Michelbach, Lehraufträge u.a. an der Universität von Real Madrid und am Campus des VfL Wolfsburg, Experteninterviews für diverse Fernsehsender, sein Mentoring für Profifußballer und Manager; aber auch ehrenamtliche Tätigkeiten im Jugendfußball, das sind seit vielen Jahren Leben und Leidenschaft.